Lexikon für Dirndl- und Trachtenbegriffe
Im Dirndl Lexikon findest du die wichtigsten Begriffe rund ums Dirndl. Vom Nähen, über die einzelnen Dirndlteile, bis hin zum Schmuck.
Dirndl Lexikon
Abnäher
Eine Falte, die keilförmig abgenäht wird. Beim Dirndlmieder finden sich die Abnäher rechts und links an der Brust. Der Abnäher wird am spitz zulaufenden Ende nicht vernäht, sondern verknotet.
Biesen
Abgesteppte Falten, die bis zu einem Zentimeter breit sind und nach außen flach umgebügelt werden. Biesen lassen sich auf Dirndlschürze, Dirndlrock und Dirndlbluse finden. Meist sind es mindestens drei oder mehr parallel laufende Biesen.
Bscheisserl
Sichtbarer Teil der Dirndlbluse. Da die Dirndlbluse unterhalb der Brust aufhört, also keine klassische Bluse ist und sozusagen „bescheißt“, wird sie Bscheisserl genannt.
Charivari
Silberne Kette, an der sich Goldmünzen, kleine Jagdtrophäen, Edelsteine oder Edelkristalle befinden. Es wird traditionell verschenkt, nicht gekauft. Ursprünglich war das Charivari eine Schmuckform zur Lederhose. Inzwischen wird das Charivari auch als Accessoire des Dirndls getragen, entweder an der Schürze oder am Ausschnitt des Mieders.
Dirndl-BH
Balkonette-BH, der unter der Dirndlbluse getragen wird. Er stützt und hebt die Brust, ist aber unter der Bluse verborgen und damit unsichtbar, da die Cups nicht so hoch geschlossen wie beim klassischen BH sind. Zudem liegen die Träge sehr weit außen, damit sie nicht im Ausschnitt zu sehen sind. Ausführliche Infos findest du in unserem Artikel rund um den Dirndl-BH.
Froschgoscherl (auch: Froschmäulchen)
Handgefertigte Rüschen, die meist am Dirndlausschnitt, manchmal auch an aufwendigen Dirndlschürzen zu finden sind. Eine Übersicht über verschiedenen Rüschenarten mit Anleitungen findest du in unserem Rüschenartikel mit gängigen Rüschen einschließlich Anleitung.
Goldhaube
Traditionell gehörte im 17. und 18. Jahrhundert immer eine Kopfbedeckung zur Kleidung, darunter auch die Goldhaube. Der Ursprung der Goldhaube findet sich in Wien. Im 17. Jahrhundert wurde die Goldhaube von verheirateten, reichen Frauen getragen. Heute wird die Goldhaube je nach Region von allen Frauen getragen. Das mühsame und kostspielige Handwerk des Goldhaubenstickens wird von einigen Goldhauben-Gruppen noch aktiv gepflegt.
Haftelverschluss
Haken- und Ösenverschluss, Alternative zu Knopflöchern.
Hahnenfußstich
Besondere Art des Knopfstichs, der meistens per Hand genäht wird. Der Hahnenfußstich ist ein altes Symbol der Fruchtbarkeit.
Kassettl (auch: Röcklgwand)
Festtagstracht, die seinen Namen vom eckigen, Kassetten ähnlichen Ausschnitt her trägt.
Kellerfalte
Aus zwei Faltenbrüchen gebildete Falte, deren Ecken gegeneinander stoßen. Dirndlröcke haben hinten mittig die Kellerfalte, von der Kellerfalte ausgehend werden die weiteren Falten gelegt. Die Tiefe der Falte wird von Stoffmenge und Taillenumfang bestimmt.
Kittlblende (auch: Kittlbesatz)
Doppelte Rocksaum eines Dirndls. Je nach Dirndl besteht die Kittlblende aus Borten oder Stoffen. Die Breite variiert nach Tracht. Meistens ist sie zwischen 4-10 cm breit.
Kittlsack
Nach innen gelegte Rocktasche. Auf Dirndlschleifchen findest du eine Anleitung wie du nachträglich einen Kittlsack ins Dirndl nähst.
Mieder (auch: Leib)
Oberteil des Dirndl an das der Rock genäht wird.
Paspel (auch: Passepoil)
Schmaler Nahtbesatz an Kleidungsstücken. Die Paspel besteht aus einem schräg gefaltetem Stoffstreifen, zwischen dessen Lagen eine Schnur eingelegt wird. Sie findet an Ausschnittskanten des Dirndl oder bei Teilungsnähten Anwendung.
Patte
Stoffblende zum Verdecken der Haftelverschlüsse am Vorderteil des Mieders.
Schließe
Zum Schließen der Schürzenbändern statt der Dirndlschleife. Die Schließe kann vorne oder hinten getragen werden. Wie du eine Schließe an die Schürzenbändern nähst, erfährst du in unserer Schließen-Näh-Anleitung.
Schößchen
Eine in Falten gelegene Verlängerung des Mieders am Rücken.
Schürze
Teil des Dirndls, meist in anderer Farbe des Dirndl. Schürzen werden meist aus Baumwolle, Seide, Halbseide oder Polyester genäht. Viele Dirndlträgerin verleihen ihrem Dirndl mit einer neuen Schürze einen neuen Look.
Stehfältchen
Gleichmäßig handgezogene Falten am Bund des Rockes
Wiener Naht
Teilungsnaht beim Dirndlmieder, die dem Mieder eine figurnahe Form verleiht.
Wolfszähne
Spezielle Art der Auszier am Dirndl, sie sind ähnlich wie Borten oder Rüschen. Allerdings sind die im Verhältnis zu anderen Schmuckformen kaum noch zu finden.
Literaturnachweis zum Dirndl Lexikon: „Alles Dirndl“, Daniele Müller, Susanne Trettenbrein, Verlag Anton Pustet 2013